Geschichte

Interessengemeinschaft Käfertaler Vereine

Seit 1951 für Käfertaler Vereinsleben aktiv.

Im Juni 1951 trafen sich die Vorsitzenden der in Käfertal ansässigen Vereine, um eine Arbeitsgemeinschaft zu gründen. Ziel war es, Veranstaltungen zu koordinieren und durch gegenseitige Unterstützung das Vereinsleben in Käfertal zu aktivieren.

Erster Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft war Willi Helfert (GV Flora), gefolgt von Karl Zöllner (GV Sängerbund). Ab 9. Dezember 1952 stand schließlich Werner Keller der neuen Interessengemeinschaft vor. Die ersten Erfolge dieser Kooperation führten dazu, dass sich immer mehr Vereine und auch die Kirchengemeinden beider Konfessionen der Interessengemeinschaft anschlossen. Regelmäßige Sitzungen und die Lösung gemeinsamer Probleme führten zu einem freundschaftlichen Miteinander. Man half sich gegenseitig und traf sich bei gemeinsamen Veranstaltungen. Die Umsetzung der eigenen Richtlinien, die besagten, dass man neben den Belangen der Vereine auch die der Käfertaler Bevölkerung vertreten wolle, führten mit der Zeit dazu, dass die Interessengemeinschaft als Organisation auch von den Behörden anerkannt wurde.

Schon früh suchte die Interessengemeinschaft auch den Kontakt zu den benachbarten Wohnsiedlungen der US Army. Es wurden in Diskussionsrunden gemeinsame Berührungspunkte gefunden, die zu freundschaftlichen Verbindungen zwischen der deutschen Bevölkerung und den Army-Angehörigen und ihren Familien führten. Gegenseitige Einladungen und Besuche von Veranstaltungen waren die erfreuliche Folge. Themen, die die Interessengemeinschaft in jenen Tagen beschäftigten, waren unter anderen der Bau einer Umgehungsstraße und die Frage, ob das Rathaus renoviert oder abgerissen werden sollte. Es blieb als Baudenkmal erhalten. Hauptthema jener Tage war aber ein genügend großen Saal für die Vereinsaktivitäten in Käfertal. Sechs der zuvor vorhandenen sieben großen Gesellschaftssäle waren während des zweiten Weltkrieges zerstört wurden. Der maximal 300 Personen fassende Saal im Gasthaus „Zum Löwen“ reichte bei weitem nicht für das erstarkende Vereinsleben aus und es scheiterten viele Veranstaltungen an der Saalfrage. So wurde die Forderung an die Stadtverwaltung immer lauter, in Käfertal einen Saalbau zu errichten.

Schließlich gab die Stadt dem Drängen der Interessengemeinschaft sowie der Stadträte und Bezirksbeiräte des Vororts nach. 1959 erklärte Oberbürgermeister Dr. Reschke: „Es wird ein Kulturhaus in Käfertal erstellt.“ Als geeigneter Standort wurde der Stempel-Park mitten im Zentrum des Stadtteils festgelegt. Allerdings solle es noch acht Jahre zähen Ringens und harter Arbeit bedürfen, ehe am 2. Mai 1967 das Kulturhaus Käfertal mit einem Festakt und einem Ball eröffnet wurde. Bereits im August 1966 wurde die inzwischen 15 Jahre existierende Arbeitsgemeinschaft als „Interessengemeinschaft Käfertaler Vereine e. V.“ in das Vereinsregister eingetragen. Gründungsmitglieder waren 13 Vereine: DJK Deutsche Jugendkraft, GV Eintracht 1863, GV Sängerbund 1873, GV Frohsinn 1897, GV Flora 1897, SGV Freundschaft, H. K. Rheingold, KG Die Löwenjäger, VdK Verband der Kriegsbeschädigten, Turnverein 1880, Touristenverein Naturfreunde, Kleingartenverein und Kriegsgräberfürsorge. Erster Vorsitzender war, wie bereits in der AG, Werner Keller, der bis 1991 die Geschicke der Interessengemeinschaft und des neuen Kulturhauses Käfertal lenkte. 2.215.000 DM hatte das Haus bis zu seiner Inbetriebnahme gekostet. Mehr als 300.000 DM bracht die IG in den Folgejahren für die weitere Ausstattung auf.

1986 wurde das Käfertaler Straßenfest ins Leben gerufen, das die Interessengemeinschaft auch heute noch veranstaltet, und das zu den bekanntesten Festen dieser Art in der Region gehört. Unzählige Veranstaltungen fanden im Kulturhaus statt. Wegen seiner großen Verdienste wurde Werner Keller 1991 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Nach seinem unerwarteten Tod 1992 wurde der große Saal im Kulturhaus vom Gemeinderat der Stadt Mannheim in Werner-Keller-Saal umbenannt.

Den Vorstandsvorsitz der Interessengemeinschaft und die Leitung des Kulturhauses übernahm 1991 Werner Eisen. Ihm gelang es abermals, 300.000 DM zur Renovierung des Hauses bei der Stadt Mannheim einzuwerben. Zusammen mit seinen Stellvertretern im Vorstand, Hans Hary und Bernd Eisen, optimierte er die Auslastung des Kulturhauses. Der Neujahrsempfang der IG, Käfertaler Oster- und Weihnachtsmarkt sowie der große Silvesterball wurden zu gern besuchten Traditionsveranstaltungen.

Werner Eisen, dem im Jahr 2000 wegen seiner herausragenden Leistungen bereits das Bundesverdienstkreuz verliehen worden war, wurde zum Ehrenvorsitzenden der Interessengemeinschaft ernannt, als er an seinem 80. Geburtstag 2008 den Vorsitz an seinen langjährigen Mitstreiter Hans Hary weitergab.